Samstag, 3. Juni 2017

"Löschkreuzer Weser" von unserem Vereinsmitglied Arno

Daten des Modells:

Schiffstyp: Seegehendes Feuerlöschboot
Maßstab: 1:30
Abmessungen:
Länge: 110 cm, Breite: 25 cm, Höhe: 46 cm
Verdrängung: ca. 10 kg

Bau des Modells: 

Das Deck und die Aufbauten sind in Holzbauweise ausgeführt.
Der Bausatz von Graupner stammt ca. aus den 1980er- Jahren
und ist vor einigen Jahren als „Classic Line“ etwas überarbeitet neu erschienen.

Mein Modell aus der ersten Serie wurde im Jahre 2003 vom Vorbesitzer erworben und wieder fahrbereit gemacht. 2011 habe ich den Löschkreuzer grundlegend umgebaut. Nach Originalfotos wurde der Zustand des Originals von ca. 1988 zum Vorbild genommen.

Die auffälligsten Umbauten sind:
- Der obere offene Fahrstand ist durch eine geschlossene Kabine ersetzt.
- Die hohe Bugschürze ist zurückgebaut.
- Der Schornsteinturm ist verbreitert und dem Vorbild angepasst.
- Die Lichtanlage ist vollständig neu angelegt, überwiegend in LED-Technik.

Dazu ist die vorher empfindliche Reling aus Kunststoff komplett in Messing neu aufgebaut. Viele weitere Details des Originals sind ergänzt und neu nachgebildet.


Antrieb & Akkus

Antrieb:

- Motoren:

Das Modell ist originalgetreu mit drei Elektromotoren ausgerüstet. Sie wirken über Kupplungen und Wellen direkt auf die drei Heckschrauben. Es kann servogesteuert wahlweise von Ein-Motor-Betrieb (Mittelmotor) auf Zwei-Motor-Betrieb (äußere Motoren) oder Betrieb aller drei Motoren umgeschaltet werden, was sich auf die Geschwindigkeit und natürlich auch auf die mögliche Fahrdauer auswirkt.
Eine Umkehr der Drehrichtung des Backbord-Motors kann durch Umpolung der Motorspannung erreicht werden. Dazu wird mittels Servo ein Umpol-Relais geschaltet. So wird bei in Gegenrichtung wirkenden äußeren Schrauben und entsprechendem Ruderausschlag eine Wendigkeit erreicht, die dem Modell ermöglicht, sogar auf der Stelle zu wenden.

- Schrauben: Drei 2-Blatt-Rennschrauben mit Ø 30 mm

- Ruder:        Zwei Ruderblätter (H/B: ca. 50 mm/37 mm)

(Als Austauschmotoren bieten sich z. B. an: Speed 700 BB Turbo 12V mit 11600 U/Min. und Stromaufnahmen von 2A/12,5A/43 A bei Leerlauf/optimalem Wirkungsgrad/Blockierstrom.)

Energieversorgung:

- Fahrakku 1:               12 V (7200 mAh) Blei-Vlies (Gewicht: ca. 2,5 kg)
- Fahrakku 2:               12 V (3200 mAh) Blei-Vlies (Gewicht: ca. 1,2 kg)
- Zusatzakku:               4,8 V (2000 mAh) 4 x Ni-MH
- Empfängerakku:        4,8 V (2000 mAh) 4 x NiMH

Die Fahrakkus sind zur Reichweitenvergrößerung parallel geschaltet.
Der Zusatzakku versorgt die Lichtanlage und die Elektronik des Einsatzsignals. Das Nebelhorn, die Suchscheinwerfer auf dem Kabinendach und der Motor für den Radar-Antrieb sind mit an den 12 V der Fahrakkus angeschlossen.
Die elektrischen Leitungen zwischen Bootsrumpf und dem abnehmbaren Aufbau sind mit einer D-SUB-Steckerverbindung hergestellt.

Beleuchtung & Löschen
Lichterführung:

- Top-, Heck- und Positionslichter
- 2 blaue Funkellichter (360°) im Turm für Einsatzfahrten
- 2 rote Lichter (360°) für das Gefahrensignal
- 1 weißes Licht (360°) am Kabel ermöglicht die Ergänzung des Signalbildes
- 2. Toplicht und gelbes Ansteuerlicht über dem Hecklicht für Schlepp-Einsätze 
- 1 gelbes Signallicht (360°) im Mast
- 1 weißes Licht (360°) im Mast (Ankerlicht)

Weitere Lampen und Scheinwerfer:

- 1 doppelter Suchscheinwerfer im Turmtop (ausfahrbar)
- 2 Suchscheinwerfer auf dem Kabinendach
- 1 Signalscheinwerfer auf dem Peildeck achtern BB
- 1 Suchscheinwerfer auf dem Peildeck achtern SB
- 1 Strahler vor der Plattform des Löschmonitors Nr. 2 zur Vordeckausleuchtung
- 1 Arbeitslicht (360°) auf dem Vordeck im Bereich des Ankerkrans
- 1 Strahler oben am Schornsteinturm zur Deckausleuchtung achtern
- Allgemeine Deckbeleuchtung
- Innenbeleuchtung in der Kabine des oberen Einsatzstands,
  incl. Schreibtischlampe am Kartentisch

Löschmonitore:

Der Löschkreuzer verfügt über drei Löschmonitore:
- Monitor Nr. 1 auf dem Vordeck
- Monitor Nr. 2 auf der Plattform vor der Kommandobrücke
- Monitor Nr. 3 auf der Hochplattform zwischen den Schornsteinen
Die Monitore sind an eine leistungsfähige Pumpe betriebsfähig angeschlossen. Die Leistung der Wasserpumpe bei 12 V beträgt ca. 1,8 Liter/Minute. Die Ansaugöffnung befindet sich mittschiffs unten im Kiel. Die Drehmöglichkeit des Monitor Nr. 1 über ein Servo ist angedacht. Monitor Nr. 3 kann von Hand bis auf volle Arbeitshöhe ausgezogen und gedreht werden.





Funktionen
Zusatzfunktionen:   

- Einsatzsirene (Martinshorn) einschaltbar
- Einsatzsignal (2 blaue Funkellichter) einschaltbar
- Nebelhorn einschaltbar
- Doppelsuchscheinwerfer im Mast ausfahrbar
- Wasserwerfen mit drei Löschmonitoren einschaltbar
- Radar über Gestänge und Umlenkrollen motorisch drehbar

Der Lautsprecher für die Einsatzsirene ist im Boden des oberen Fahrstands versteckt eingebaut, der Lautsprecher für das Nebelhorn befindet sich im Bootsrumpf.
Der Deckkasten auf dem Vorschiff ist abnehmbar. Darunter finden sich Schalter zur Voreinstellung der Funktionen und Lichtvarianten. Damit können auch verschiedene Einstellungen demonstriert werden, ohne dass dazu die Fernsteueranlage eingeschaltet sein muss.

Sender/Empfänger:

Sender/Empfänger: Robbe MARS  40MHz-Band
Frequenz: Kanal 81 oder andere Quarze einsetzbar

Mit der Fernbedienung werden folgende am Empfänger angeschlossene Komponenten  angesteuert:

-          Fahrregler
-          Ruderservo
-          Pumpe zum Betrieb der drei Löschmonitore
-          Einsatzsignal (Sirene/Martinshorn), betätigt auch Signallicht im Mast
-          Nebelhorn
-          Lichtservo für vorgewählte Lichter und Scheinwerfer sowie die allgemeine Deckbeleuchtung.
-          Lichtservo für Suchscheinwerfer auf dem Kabinendach, betätigt ggf. auch den Motor zur Drehung des Radars
-          Ausfahren des Turmmastes mit zweifachem Suchscheinwerfer
-          Zu- und Abschaltung der einzelnen Fahrmotoren (1, 2 oder 3 Motoren)
-          Umpolrelais für Drehrichtungsumkehr des Motors an der Backbord-Seite

Spezielle Lichtkombinationen und wählbare Funktionen sind mittels der auf dem Vordeck im Deckkasten verdeckt eingebauten Schalter vorwählbar oder fest ein- bzw. ausschaltbar.

Servos und Regler:

Es sind z. T. ältere Modelltypen verbaut.




Fahrverhalten:

Die durch den Umbau bedingte Verlagerung des Schwerpunktes nach oben, macht zusätzlichen Ballast erforderlich. Der gesamte mittlere Aufbau hat bereits ein Gewicht von 1 kg. Zur Kompensation ist einfach der Fahrakkus 2 eingebaut worden, der als nützlichen Nebeneffekt jetzt auch eine Fahrzeit von über einer Stunde ermöglicht. Insgesamt ist der Löschkreuzer dadurch aber ziemlich schwer geworden, so dass - wie beim Original – kein Gleiten mehr möglich ist. Das hohe Gewicht ist auch durch die verbaute alte Technik der Servos und des großen Motorreglers verursacht. Diese „schwergewichtigen“ Komponenten liegen wegen ihrer Baugröße teilweise über der Wasserlinie, was sich, wie ja gesehen, auf die Lage des Schwerpunkts auswirkt. Wegen der Möglichkeiten des Motormanagements ist der tief im Wasser liegende Löschkreuzer trotzdem sehr beweglich und manövrierfreudig und hat ein vorbildliches Fahrbild.


Vorbild:

Der Löschkreuzer Weser ist als Prototyp eines seegehenden Löschkreuzers für die Feuerwehr Bremerhaven gebaut worden. Das Boot ist als Gleiter konzipiert, es fuhr gewichtsbedingt aber immer als Verdränger. Der offene Steuerstand ist später mit einer gasdichten Kabine überbaut worden und andere Änderungen wurden vorgenommen. Das Konzept dieses Löschkreuzers wurde aber nicht in eine Serie übernommen, so dass es bei diesem Einzelexemplar geblieben ist.


Baujahr:              1973

Werft:                  Schichau Unterweser AG Bremerhaven

Dienstzeit:            28.01.1974 bis 31.12.1998 (Feuerwehr Bremerhaven)

Länge/Breite/Höhe: 32,50 m / 6,75 m / 4,06 m   

Der Löschmonitor Nr. 3 ist zur Brandbekämpfung auf 17 m ü.WL. ausfahrbar.

Tiefgang:              1,80 m, Konstruktionstiefgang: 2,20 m     
Vermessung:          ca. 150 BRT

Antrieb:               1 MTU-Motor  (16 Zylinder-Diesel): 3000 PS/ 1790 U/min.

                            2 MTU-Motoren (8 Zylinder-Diesel): je 750 PS/ 2200 U/min.

Geschwindigkeit: 16 kn (18 kn in tiefem Wasser)

Löscheinrichtung: 3 Löschmonitore (Wurfweite 90 m, 3000 l/min.)
Besatzung:            3 Mann und 9 Mann im Einsatzfall


Weiterer Verbleib des Löschkreuzers:

Liegeplatz 1974 bis 1998: Geestevorhafen

Ausserdienststellung: 31.12.1998

Überführung nach Stellendam/ Provinz Zeeland/ Niederlande
(Fa. Sindorf Trading) im Mai 1999

Das Boot wird bis ca. 2004 von der „Sepers Group“ wieder Instand gesetzt.
Ab ca. 2006 dient der Löschkreuzer als Präsentationsschiff der Fa. "Metaaldraaierij Sepers bv"/ Niederlande