Mittwoch, 23. Oktober 2019

Restaurierung eines Seglers "Gracia - Regina"

Restaurierung eines Seglers "Gracia - Regina" von unserem Vereinsmitglied Wolfgang








Beschreibung des Modells

Modell: Gracia von Graupner
Name: Regina
Eigner: Wolfgang Korn

Holzrumpf, S-Spanter
Baujahr: 1966/67

Länge: 917 mm
Masthöhe:1320 mm

Verdrängung: 4500 g
Ruder- und Segelverstellung







wenn einer eine Reise tut,...
...war im Urlaub mit Boot, äh zwei Booten im Kofferraum unterwegs. Hab ich so noch nicht gemacht. Auch wenn beim Transport nichts beschädigt wurde, geeignete Transportkisten hätten das Packen aber sicherlich erleichtert.

... dann kann er spätestens zuhause reparieren.


Wie bereits erwähnt, hatte ich auf dem Gardasee vor Malcesine 'leichten' Kontakt mit einer Boje. Wie auch immer, die Boje war stärker! Folge: leichte Abplatzungen an der Bugspitze.

Das Laminat wurde so unglücklich gestaucht, dass das Gewebe leicht vom Holzrumpf gelöst wurde. Der Zug auf den Vorstag und Wind und Welle taten ihr Übriges. Das Laminat begann sich entlang der Deckskante zu lösen. Vor Ort konnte ich zwar mit Epoxi-Kleber schlimmeres verhindern, mit der Zeit hat sich jedoch weiteres Laminat an der Bugspitze gelöst.

 



Gute Gelegenheit also für eine Total-Revision (die erste nach 20 Jahren Einsatz, darf bei einem Holzrumpf schon mal vorkommen!): bei der Gelegenheit könnte die Lackierung innen und außen erneuert, die Aufbauten verfeinert und der Rumpf von der Reling befreit werden (ständig konnte ich abgeknickte Stützen austauschen, bei Regatten bieten sie ohnehin immer wieder Angriffspunkte für Verhakungen).






Die Aufbauten sind nur gebeizt, hier soll nun Mahagoni draufkommen. Der Lukendeckel auf dem Dach könnte auch etwas dichter sein, wenn wieder einmal die See über dem Dach zusammenschlägt.

Nach der Saison ist vor der Saison, also schnell den Dremel gezückt und nachgeschaut, was da los ist.


 



Das Ruder bekommt bei der Gelegenheit auch gleich Laminat mit ab, arbeitet sonst zu stark und bekommt sonst wieder Risse. Des weiteren habe ich den PIN entfernt.


 



Ein Manschette um das Ruder, damit sich da nichts lösen kann und verloren geht!









Legt man die Fäden der Matte diagonal über den Kiel lassen sich am besten Falten im abgerundeten Bugbereich verhindern.

  





Man sollte Gewebe und Epoxi zu gleichen Teilen verarbeiten, also bei 20 g Gewebe reicht 20 g Epoxi. Das Epoxi mische ich bei solchen Mengen immer über Einwegspritzen zusammen (sind zwar Volumenanteile, macht bei diesen Mengen aber kaum einen Unterschied). Zur Sicherheit mische ich meistens dann doch mehr Epoxi an, auch wenn es dann doch nicht vollständig benötigt wird.

Den Rumpf mit dem Epoxi bestreichen und anschließend das Gewebe auflegen. Mit dem Pinsel oder mit den Fingern (Handschuhe!) noch das Gewebe aufmassieren und Falten herausschieben, bis das Gewebe vollkommen transparent aussieht. Geht sogar bei Holzrümpfen, die ihre Naturholzmaserung zeigen sollen! Bei der Verarbeitung Temperaturen unter 20°C vermeiden, besser 25 und mehr, um so schneller bindet alles ab. Bei zu tiefen Temperaturen kann die Oberfläche klebrig bleiben.

Der mit Epoxi eingepanschte Pinsel lässt sich wieder verwenden, wenn man ihn nach dem Laminieren in Frischhaltefolie  luftdicht einpackt und im Eisfach lagert.




unser Haus soll schöner werden:




erster Versuch,

sieht noch ziemlich blond aus:






tja, was einem mittlerweile als Mahagoni angedreht wird,
vor allem in Verbindung mit Porenfüller ist es ziemlich blond geworden.

(der soll ja die Poren füllen und hat deshalb wohl Talkum als Füllstoff, der dann alles etwas aufhellt)





Bin dann mal wegen Mahagoni-Beize losgezogen!

Im Bild von links nach rechts:
unbehandelt; mit Porenfüller und Klarlack behandelt; mit Wasserbeize und Klarlack behandelt; mit Holzbeize und Klarlack behandelt.


Wird wohl das dritte von links werden: ist nicht so rot-stichig wie das rechte, betont aber sehr gut die Maserung des Holzes und sieht noch einigermaßen natürlich aus.






... geschminkt!





und der zwölfte folgt sogleich!




Wird also ein klassischer Lackaufbau:
- die ersten vier Schichten mit Bootslack im Lack/Verdünner-Verhältnis von ca. 60:40
- die folgenden acht bis zehn Schichten mit abnehmenden Verdünneranteil (bis zu 90:10)
- zwischen den Lackaufträgen genügend lange trocknen lassen und mit 240er, 320er Nassschleifpapier die Poren wieder öffnen, damit der Lack tief in das Holz einziehen kann.
- wegen der Beize muss natürlich beim Anschleifen vorsichtig vorgegangen werden
- die Lackaufträge sollen alle mit dem Pinsel erfolgen; mal sehen, wie es wird

Idealerweise zieht der verdünnte Lack in das ganze Holz ein und konserviert es so von innen her.
Auf Porenfüller verzichte ich diesmal, da der Porenfüller nicht tief genug in das Holz einzieht, sondern nur schnell an der Oberfläche ein glattes Finish erzeugt.

 



Sprühgespachtelt:


den alten Wasserpass habe ich noch unter dem Sprühspachtel gelassen, er hebt sich immer noch ein bisschen ab, sodass ich gleich die Markierung für den neuen Wasserpass erhalten habe.


 




in der kleinsten Hütte ist immer noch Platz für eine Spritzkabine...
 




das Unterwasserschiff erstrahlt nun in Kupfer, der Freibord in Weiß und drüber ist noch eine Schicht Klarlack gekommen. Alles in Kunstharz.

 



das Unterwasserschiff erstrahlt nun in Kupfer, der Freibord in Weiß und drüber ist noch eine Schicht Klarlack gekommen. Alles in Kunstharz.










Akupunktur







jetzt auch mit neuem Dach

(Polystrol schleifen ist ja auch eine schöne Sauerei!)
 





je zäher der Lack, desto dicker die Pinsel!













Lümmelbeschlag, zwangszentriert:
 






immer so fahren, daß man den Namen lesen kann!